Dienstag, 27. Dezember 2011

Hallo Leute,

ich melde mich wieder bei euch mit meinen Erlebnissen von Hawaii. Letzte Woche hatte ich einen Post ausgelassen, weil ich zwischen den Examen, dem Trip nach Hawaii und dem Training keine Zeit fand.

Aber jetzt möchte ich euch über meine unglaubliche Woche auf Hawaii erzählen.

Das Ziel der Reise war es, eine sehr harte Wassereinheit am Morgen zu absolvieren und den Rest des Tages freizunehmen, um sich mental etwas zu entspannen. So eine olympische Saison ist sehr lange, und man legt von Beginn an mit 100 Prozent los. Eine Woche wie diese hilft, dass man sich am Ende der Saison, wenn es darauf ankommt, nicht ausgebrannt fühlt, sondern voller Energie und Motivation ist. Nichtsdestotrotz müssen wir Schwimmer in Form bleiben; deswegen gab’s eine Einheit mit höchster Qualität und den Rest des Tages frei.



Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Unser Hotel befand sich im Herzen Honolulus, und nicht weit davon war unser Schwimmbad. Da man zu Fuß immer etwa 40 Minuten laufen musste, haben wir uns jeder einen Roller gemietet, was sich im Nachhinein als die beste Idee erwiesen hat, die wir hatten. Von dem Zeitpunkt an waren wir mobil, und es gab kein Halten mehr.



Direkt nach dem Training sind wir auf die Roller gehüpft und einfach der Nase lang gefahren. Wir haben atemberaubende Orte entdeckt und an Postkartenmotiven entspannt. Was mir sehr gefällt an Hawaii, ist, dass es so viel zu bieten hat. Von Traumstränden über felsige Buchten, Korallenriffe, hohe Wellen und Vulkane bis hin zu einer beeindruckenden Skyline in Downtown Honolulu. Wahrscheinlich habe ich noch die Hälfte vergessen, aber zum Glück sind viele tolle Bilder entstanden, die ich mit euch teilen werde, sobald ich alle habe.

Am Abend waren wir immer mit einer sehr gemütlichen Runde irgendwo essen und hatten eine wirklich gute Zeit. Kurz vor Weihnachten hat der japanische Superstar und viermalig Olympiasieger Kosuke Kitajima das Team zu einem Abendessen in ein japanisches Restaurant eingeladen. Ich sage nur, dass wir viele Köstlichkeiten aufgetischt bekommen haben und dass es definitiv ein Abendessen war, das man nicht so schnell vergisst.


Ich bin sehr froh, dass so viele coole Leute mit mir unterwegs waren und dass ich auf jeden Fall mit den Jungs jetzt enger zusammengeschweißt bin. Es ist immer schön, neue gute Freunde zu gewinnen.


Ich habe einige Erfahrungen auf dem Trip gemacht, aber eine möchte ich mit euch teilen. Ich habe am eigenen Leib gespürt, dass, wenn man den Tag über aktiv bleibt und nicht versucht, einfach nur im Bett zu liegen und zu schlafen, man sich am nächsten Morgen besser fühlt. Man sollte seinem Körper immer genug Schlaf geben, aber wenn man neue Sachen ausprobiert und Spaß hat, fühlt man sich nicht mehr müde. Ich habe mich gefühlt, als ob irgendein Hormon vermehrt ausgeschüttet wurde, das mich die Müdigkeit und den Muskelkater vergessen ließ.

Ich sitze jetzt im Flugzeug und fühle mich wie neu geboren. Ich fühle mich bereit und fit für das harte Training und die Herausforderungen, die ab morgen auf mich warten. Vor allem habe ich jetzt unglaublich viel Motivation, um die letzte Etappe in der Olympiavorbereitung zu meistern und meinen Traum zu erfüllen.

Dieser Trip war die perfekte Kombination von Spaß, Erholung, Teambuilding und Training. Ich konnte mich am Leben, sprich Hawaii, und meinen täglichen Trainingserfolgen freuen. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass mir eine solche Möglichkeit ermöglicht wurde und bin sehr dankbar dafür.

Daraus folgend möchte ich meine Familie und all meine Freunde grüßen und ihnen eine frohe und mit Liebe gesegnete Zeit wünschen. Außerdem möchte ich mich bei allen bedanken, die mich auf meinem Weg unterstützen und an mich glauben. Vielen Dank dafür!

Euer Dima


Dave Walters, Nelson Silva, Ich, Mike Alexandrov, Octavio Alessi, Max Jaben, Vlad Morozov (v.l.n.r.)

Montag, 12. Dezember 2011

Weihnachtszeit ist Prüfungszeit

Schönen Abend an alle,

nach der turbulenten letzen Woche war in dieser Woche mein gesamter Fokus nur auf die abschließenden Examen gerichtet. Da unser Trainer sehr viel Wert auf die akademischen Aspekte legt, haben wir die Trainingszeiten etwas flexibler gestaltet. Für mich liefen die Examen gut, ich bin bis jetzt sehr zufrieden mit meinen Ergebnissen. Nun steht für mich nur noch ein Examen am Mittwoch an, bevor ich mein drittes Semester erfolgreich abschließen kann. Also gilt meine Konzentration für die nächsten zwei Tage ausschließlich dem Lernen, bevor ich mich wieder komplett meinem Sport widmen kann.

Aus einer „Lernwoche“ wie dieser gibt es nicht sehr viel zu berichten. Ich bin am Morgen ins Training gegangen und habe den Rest des Tages mit Lernen verbracht. Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört, weil es im amerikanischen Uni-System schon viele Teilpunkte auf dem Weg zum Abschluss gibt. Das Resultat ist, dass nicht der ganze Stoff gelernt werden muss, sondern nur ein Teil. Außerdem macht das letzte Examen nur 25 bis 30 Prozent der Endnote aus. Der Rest setzt sich aus „Midterms“ und verschiedenen Projekten, Gruppenarbeiten, etc. zusammen.

Eigentlich weiß ich diese Zeit auch zu schätzen. Man sitzt in seinem Zimmer und lernt den Stoff, mit dem man innerhalb eines Semesters gearbeitet hat. Abgesehen davon, dass es mir eine körperliche und mentale Verschnaufpause gibt, um neue Energie für die kommenden sportlichen Aufgaben zu tanken und einem „Burnout“ vorzubeugen, regt es auch den Kopf an, erweiterte den Horizont und beweist einem, dass man mehr kann als nur schwimmen J.

Das Highlight war am Samstag, als wir zu dem „3.1-Dinner“ eingeladen wurden. Wenn man nur A als Noten bekommt, hat man einen Durchschnitt von 4,0. Wenn man nur B bekommt 3,0, und so weiter. Zu einem 3.1-Dinner wird jeder Schwimmer in ein wunderbares brasilianisches Restaurant in Beverly Hills eingeladen, der ein bisschen besser ist als Note B. Glücklicherweise konnte ich am Samstag dieses Privileg genießen. Das köstliche Essen hat mich motiviert, noch mal richtig intensiv für mein letztes Examen zu lernen, damit ich nächstes Semester wieder dabei sein kann.

Wie es nach meinem Examen weitergeht? Am Wochenende findet eine Art Bezirksmeisterschaft statt. Ich werde am Samstag über 100 Freistil und 200 Schmetterling an den Start gehen. Das ist ein freiwilliger Wettkampf und dementsprechend überhaupt nicht wichtig für uns. Nichtsdestotrotz werde ich versuchen, meine aktuelle gute Verfassung zu nutzen und eine ordentliche Zeit über 200 Yards Schmetterling zu schwimmen. Ich mag diese Strecke eigentlich recht gerne, aber leider passt sie nie in mein Programm. Darum bin ich froh, dass es diesmal geklappt hat.

Am Sonntagmorgen werde ich mich dann in den Flieger Richtung Hawaii setzen. Ich werde dort ein Trainingslager mit ein paar Leuten vom Collegeteam, aber überwiegend vom Profiteam machen. Schwimmer wie Kosuke Kitajima, Markus Rogan, Jessica Hardy oder Mike Alixondrov werden dort mittrainieren, und ich werde diese super Möglichkeit nutzen, um besser zu werden. Ich bin sehr gespannt, und kann’s kaum erwarten.

In den Winterferien werde ich dieses Jahr nicht nach Hause kommen. Stattdessen will ich mich wieder in gute Trainingsform bringen, damit ich wieder komplett fit bin bis zum Trainingslager Anfang Januar in Laguna Beach – und nicht wieder, wie voriges Jahr, dort erst in Form komme.

Ich habe ein paar aufregende Wochen vor mir und freue mich schon sehr darauf.

Selbstverständlich werde ich euch via Twitter auf dem neuesten Stand halten.

Ich wünsche allen eine schöne Vorweihnachtszeit.

Schöne Grüße

Dima

Montag, 5. Dezember 2011

3 USC-Rekorde in 3 Tagen

Hi Leute,

die vergangene Woche war eine sehr erfolgreiche für mein Team und mich. Wie schon angekündigt, sind wir am Dienstag nach Austin, Texas gereist um dort schon einmal vorab die Pflichtzeiten für die NCAA-Meisterschaft zu schwimmen.

Es ging am Donnerstag mit einer für mich ungewöhnlichen Strecke los – den 500 Yards Kraul. Ich bin die Strecke bis jetzt nur zweimal geschwommen, deswegen waren die 4:22,3 Minuten im Vorlauf eine gute Leistung. Für das Finale habe ich mich dann abgemeldet, weil die 200 Lagen am selben Tag stattfanden. Hier konnte ich mich mit einer kleinen Bestzeit in 1:45,6 Minuten fürs Finale qualifizieren, obwohl ich noch das 500-Kraul-Rennen in den Knochen hatte.

Im Finalabschnitt ging es mit der 4x50-Kraul-Staffel los, wo wir zum Sieg schwimmen konnten. Kurz drauf überzeugte ich in einem guten 200-Lagen-Rennen in neuer Bestzeit und neuem USC-Rekord in 1:44,10 Minute. Ich kam als Dritter an und schlug den ältesten Rekord der University of South California, der seit 1989 Bestand hatte. Das kam für mich sehr überraschend, da ich überhaupt keine Lagen trainiert, sondern mich ausschließlich auf Freistil konzentriert hatte. Im Anschluss konnte wurde ich als Brustschwimmer in der 4x100-Lagen-Staffel eingesetzt und konnte mit guten 52,9 Sekunden zu einem neuen USC-Rekord beitragen.

Am nächsten Tag standen morgens nur die 200 Freistil auf dem Programm. Ich qualifizierte mich in recht lockeren 1:34,3 Minute als Vorlaufschnellster für das Finale. Am Nachmittag ging es erst einmal mit der 4x50-Lagen-Staffel los. Auch dort wurde ich wieder als Brustschwimmer gebraucht und konnte in guten 23,75 Sekunden zu einem neuen USC-Rekord beitragen.

Anschließend waren die 200 Freistil dran. Auf dieses Rennen hatte ich mich am meisten fokussiert, und es lief eigentlich auch sehr gut. Ich gewann in 1:33,49 mit fast einer Sekunde Vorsprung zum diesjährigen NCAA-Zweitplazierten. Ganz zufrieden war ich jedoch nicht, da ich erstens meine Bestzeit knapp eine Zehntelsekunde verfehlt hatte –und weil es zweitens mein Ziel war, genau eine halbe Sekunde schneller zu schwimmen um somit endlich die Schallmauer von 1:33 Minute zu knacken. Es war trotzdem ein gutes Rennen, und zurückblickend war ich immerhin schon zwei Sekunden schneller als voriges Jahr zu dieser Zeit.

Als Krönung des Abends stand noch die 4x200-Kraul-Staffel auf dem Programm. Ich wollte als Erster schwimmen, damit ich noch einmal die Chance bekomme, mich zu verbessern. Leider ist mir das nicht gelungen; ich konnte erst nach 1:34,9 an den zweiten Mann übergeben. Wir haben die Staffel leider ganz knapp gegen Texas verloren.

Am dritten Tag hatte ich dreimal 100 Yards Kraul auf dem Programm. Den Vorlauf absolvierte ich in guten 43,52 Sekunden, im Finale schwamm ich auf Rang drei, doch mit meinen 43,30 Sekunden war ich überhaupt nicht zufrieden. Deswegen habe ich darauf bestanden, die letzte 4x100-Kraul-Staffel anzuführen um doch noch zu meiner Bestzeit zu kommen. In der Staffel hat es dann so geklappt, wie ich wollte, und ich konnte in 42,95 Sekunden zum ersten Mal die 43-Sekunden-Marke unterbieten. Das Beste war noch, das wir die Staffel knapp vor Texas gewonnen und somit einen guten Abschluss für ein sehr erfolgreiches Wochenende gefunden haben.

Sonntags wurde das Yards-Becken kurzerhand zu einer 50-Meter-Bahn umgebaut, sodass jeder Schwimmer die Chance bekam, eine gute Zeit auf der Langbahn zu schwimmen. Da der Wettkampf für mich sehr anstrengend waren, habe ich mich nicht für die 200 Kraul, sondern für die halbe Distanz entschieden. Ich habe ein sehr zufriedenstellendes Rennen abgeliefert und konnte meine zweitschnellste 100-Kraul-Zeit schwimmen. Dabei bin ich nur 2/10 Sekunden an meiner Bestzeit vorbeigeschrammt.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Wettkampf sehr viel Spaß gemacht hat. Viele aus meinem Team sind sehr gut geschwommen, und wir sind definitiv auf dem richtigen Weg. Meine 100 Kraul auf der Langbahn waren auch sehr gut, wenn man bedenkt, dass ich vorher einen sehr anstrengenden Wettkampf hatte. Ich glaube, dieser Wettkampf hat meinen Horizont erweitert, besonders was die 200 Lagen angeht, und ich freue mich auf die nächste Herausforderung.

Jetzt gilt es einfach, so weiterzumachen oder sogar etwas besser. Ich weiß, woran ich arbeiten muss und werde auch alles daransetzen, besser zu werden.

Viele Grüße

Dima