Sonntag, 29. Mai 2011

Erntezeit

Es ist einfach toll, wieder zu Hause zu sein. Auf der Couch liegen, auf der man schon so oft gelegen hat, in dem vertrauten Bett schlafen, in dem man schon so oft geschlafen hat, das Essen von meiner Mama essen, das ich schon so oft gegessen habe und meine Familie, Freundin und Freunde sehen. Das alles ist einfach wundervoll, und ich habe es auch vermisst. Ich kann nur jedem, der sich im Alltag festgefressen hat und es eher als langweilig und öde empfindet, den Rat geben, es aus einer anderen Perspektive zu sehen und es zu genießen, denn sobald es sich ändert, wird es nie mehr wie vorher. Aber genug mit meinen Weisheiten J.

Ich habe hier in Mainz eine wirklich schöne Woche verbracht. Ich habe ein paar Pläne von meinem Coach aus LA zugeschickt bekommen und nach ein paar Plänen von Nikolai trainiert. Zwischendurch war auch noch Zeit für ein ausführliches Interview mit meinem Freund Peter H. Eisenhuth, einem Sportredakteur der Mainzer Rhein-Zeitung (siehe Foto).

Meine Tasche ist jetzt gepackt und steht bereit zur Abreise nach Berlin. Auch mein Kopf und mein Körper sind vorbereitet und werden nächste Woche jeder Zeit zur Höchstleistung bereit sein. Am Montagmorgen geht es los, und ich freue mich schon auf diese „Schwimmwoche“ in der Hauptstadt.

Meine Ergebnisse in dieser Woche werden zeigen, was ich ein Jahr lang in Los Angeles so getrieben habe. Jetzt wird das geerntet, was ich so mühevoll das ganze Jahr über gesät habe. Ich bin sehr selbstbewusst, dass ich mit der Ernte zufrieden seien werde und sie mich weiterbringen wird.

Sportlich gesehen war die Woche auch ein Augenschmaus. Zuerst hat sich Dirk Nowitzki mit den Dallas Mavericks zum zweiten Mal in das NBA-Finale gespielt und wird, wie auch im Jahre 2006, wieder auf Miami Heat treffen. Ich wünsche den Mavericks viel Glück und wünsche Dirk, dass er seinen Traum vom Titel endlich erfüllt. Des Weiteren war am Samstagabend das Champions-League-Finale, das der FC Barcelona verdient gegen Manchester United gewonnen hat. Außerdem fand am Sonntag das große Formel-1-Rennen in Monaco statt. Ich freue mich, dass Sebastian Vettel, ein so junger deutscher Fahrer, seine Führung mit dem fünften Sieg weiter ausbauen konnte.

Viel mehr gibt es von mir jetzt auch nicht mitzuteilen, aber ihr könnt euch nächste Woche auf einen längeren Bericht über die Deutschen Meisterschaften freuen

Ich werde live über meine Resultate via Twitter und Facebook berichten. Meine Tweeds werden automatisch auf meinen Blog weitergeschickt und können auf der Hauptseite auf der linken Seite gelesen werden.

Liebe Grüße

Dima


Montag, 23. Mai 2011

Sweet Home

Gestern Morgen bin ich endlich in Frankfurt gelandet und wurde von meiner Mama und meiner Freundin schon erwartet. Einfach Wahnsinn, wieder alle Leute so nahe bei sich zu haben und wieder in meinem alten Zimmer zu hausen. Ich glaube, das wird heute eher ein kürzerer Eintrag, denn meine innere Uhr ist etwas verwirrt wegen der Zeitumstellung, aber ich gebe mir noch etwas Zeit, mich in dieser Zeitzone zurechtzufinden.

Meine letzte Woche in den USA konnte ich noch einmal richtig genießen. Mit nur einmal Training am Tag wurden meine letzen Tage auch sehr angenehm.

Ich habe auch einen kleinen Vorgeschmack auf das Leben bekommen, das mich erwartet wenn ich wieder zurückkomme. In einer Wohnung leben mit zwei Freunden, einkaufen gehen, kochen, saubermachen. Natürlich ist es im Wohnheim angenehmer, wenn man nicht putzen und kochen muss, aber das Leben in einer eigenen Wohnung hat natürlich auch Vorteile. Dass ich dabei mein Zimmer nicht mit jemandem teilen muss, ist für mich schon mal das stärkste Argument für eine Wohnung.

Mittwochs, als ich noch meine letzten Besorgungen für Deutschland gemacht habe, hat mich mein Freund Chase Bloch in seiner alten High School in Thousand Oaks herumgeführt. Ein sehr gutes Gelände mit ausgezeichneten Sportanlagen, uniformierten Schülern und Spinden für jeden Schüler. Ich war noch nie zuvor in einer amerikanischen High School, aber es ist ziemlich genau so, wie man es aus den Filmen kennt.

Was ich jetzt in Deutschland machen werde? Als erstes muss ich mich so schnell wie möglich an die Zeitdifferenz gewöhnen. Natürlich werde ich mit meinem Training weitermachen und mich für die Deutsche Meisterschaft nächste Woche in Berlin fit halten, beziehungsweise meine Form noch weiter ausbauen.

Wie gesagt: Heute ein etwas kürzerer Eintrag. Ich werde mich dann bei euch melden, bevor ich nach Berlin fahre.

Grüße gehen raus aus Mainz in die Welt

Dima

Montag, 16. Mai 2011

Bye Bye Freshman

Servus Freunde,

diese Woche habe ich meinen Status als „Freshman“ endgültig abgelegt. Ich habe alle meine Kurse erfolgreich bestanden und blicke jetzt dem „Sophomore“- Jahr entgegen. Leider habe ich noch keine Noten, aber meinen Rechnungen zufolge ist meine schlechteste Note wohl ein B, womit ich mehr als zufrieden bin.

Es ist schon ziemlich cool, wie man die Stimmungsschwankungen der Mehrheit spürt. Erst alle höchst konzentriert und gestresst und sobald die letzte Arbeit geschrieben war, hat sich die Stimmung abrupt um 180 Grad gedreht. Plötzlich hörte man an vielen Orten Musik und sah Studenten ausgelassen feiern – vor allem die Seniors, die ihre „Graduation Ceremony“ hatten. Nach all den Examen, Partys und offiziellen Veranstaltungen wurde es plötzlich sehr leer und leise auf dem Campus und drumherum. Jetzt sieht man kaum noch Menschen, denn fast alle sind nach Hause gefahren oder machen irgendwo Urlaub.

Wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt, ist es ziemlich langweilig, was auch der Grund dafür ist, dass ich viele Filme und Serien im Internet gucke. Nach meinem Umzug aus dem Wohnheim in mein zukünftiges Zimmer trainiere ich nur noch einmal am Tag und mache zusätzlich noch etwas Trockentraining. Das Ganze nimmt aber maximal drei Stunden des Tages ein, und den Rest fülle ich eben mit Unterhaltung aus dem Internet. Mein Tagesablauf erinnert mich an die Woche vor den NCAA, als wir Springbreak hatten und auch nicht mehr so viel trainierten.

Ich freue mich schon auf die süßeste Phase eines ganzen Trainigszyklusses – das Tapern. Der sogenannte Feinschliff bedeutet nicht, dass man gar nichts mehr macht, sondern dass man der Muskulatur Zeit zur Regeneration gibt, indem man die Quantität runter schraubt. Die Qualität des Trainings hingegen bleibt erhalten, und man trainiert noch einmal solche Sachen wie Wenden und Starts.

Am Wochenende fand der Schwimm-Grand-Prix in Charlotte statt. Einige Deutsche Schwimmer waren auch am Start, aber ich möchte ganz besonders den Trojan Swim Club hervorheben. Der Schwimmklub, dem ich zurzeit auch angehöre, ist mit sehr vielen Podestplätzen und Weltklassezeiten positiv aufgefallen, und ich bin stolz darauf, ein Teil davon sein zu dürfen. Das 200-Meter-Kraul-Rennen hat mir dabei am meisten gefallen, denn alle Medaillenplätze wurden von den „Trojans“ (Superstars wie Michael Phelps und Ryan Lochte waren dort auch vertreten) belegt, und ich bin einfach froh, mit diesen Leuten tagtäglich trainieren zu dürfen.

Mein Wochenende war leider ziemlich öde, denn ich habe die meiste Zeit zu Hause verbracht, aber es hat mir ganz gutgetan, mal wieder richtig auszuschlafen und mich zu erholen. Nach den Examen und vor allem nach dem Umzug habe ich schon gemerkt, wie mein Körper müder geworden ist.

Das Video, das ich euch letzte Woche zeigen wollte, hat leider nicht funktioniert, darum verlinke ich es hier noch einmal: klicke hier

Ansonsten wünsche ich euch eine schöne Woche. Ich kann’s kaum erwarten, bis mein nächster Eintrag den Stempel „Made in Germany“ trägt. (Ich fliege am Samstag los und lande am Sonntag in Deutschland)

In diesem Sinne, ich wünsche euch alles Gute und bis zum nächsten Mal

Dima

Der NCAA-Championship Ring unserer Wasserballer, ich habe noch 3 Versuche ihn mit meinem Team zu gewinnen


Montag, 9. Mai 2011

Danke Mama!


Etwas, was am Sonntag jeder einmal gesagt haben sollte. Da ich meine Mutter leider nicht erreichen konnte, sage ich es hier.

Heute ist Muttertag, und ich möchte allen Müttern ganz besonders gratulieren. Aber vor allem gratuliere und danke ich meiner Mama, die so viel für mich getan hat und jetzt bestimmt zu Hause sitzt und es auch kaum erwarten kann, mich zu sehen. Je selbstständiger ich werde, desto mehr weiß ich zu schätzen, was meine Mutter für mich getan hat und immer noch tut. Vielen Dank dafür!

Am Montag um 8 Uhr habe ich schon mein erstes Examen und am Abend um 18 Uhr folgt dann das zweite und abschließende. Ich habe das Wochenende genutzt, um mich darauf vorzubereiten und ruhe mich jetzt etwas aus.

Ich kann es kaum glauben, dass ich schon in weniger als zwei Wochen wieder zu Hause bin und alle lieben Menschen sehe, die ich vermisse.

Die Woche ging ziemlich schnell rum, aber es gab ein paar Highlights. Erst einmal konnten wir das Fußballspiel der USC-Fußball-Frauenmannschaft gegen die Schwimmmannschaft auf die Beine stellen. Nun ja, zum Schluss spielten auch ein paar Schwimmer bei den Frauen, weil die zahlenmäßig etwas unterlegen zum Spiel gekommen waren. Es war ein gutes Spiel unter sehr heißen Bedingungen, alle hatten Spaß, und ich freue mich, dass es stattgefunden hat. Wir haben uns mit einem Unentschieden getrennt, wobei ich anerkennen muss, dass die Mädels ziemlich gut spielen und wissen, was sie da tun. Und auf der anderen Seite standen talentfreie, tollpatschige Schwimmer, die froh sind, wenn sie den Ball in die gewollte Richtung abfeuern (einschließlich mir) J.

Diese Woche fand noch ein sportliches Großereignis in LA statt. Die Basketball-Play-offs, bei denen unser Mann aus Deutschland die Titelverteidiger förmlich aus der Halle fegte. Wie vorige Woche angekündigt, wollte ich Dirk Nowitzki bei seinem Training besuchen. Ich dachte, ich hätte noch Zeit dafür, weil die Dallas Mavericks nach den beiden Spielen in Dallas wieder nach LA kommen würden. Wer um Gottes Willen hätte denn gedacht, dass die Mavs den Titelgewinner der vergangen beiden Jahre einfach 4:0 schlagen und die Lakers eine totale Klatsche hinnehmen müssen. Jedenfalls war heute das letzte Spiel in Dallas, und weil die Mavericks in der Best-of-Seven-Serie zum vierten Mal gewonnen haben, haben sie keinen Grund mehr, wieder nach LA zu kommen.

Dirk ist einen Schritt näher Richtung Titel gekommen und ich freue mich für ihn.

Am Mittwoch muss ich aus meinem Wohnheim endgültig ausziehen und werde bei einem Freund für meine letzten neun Tage unterkommen, bis ich zurück nach Deutschland fliege. Es wird ein kleines Stückchen Arbeit sein, meinen ganzen Krempel ein zupacken. Ich hasse packen wie die Pest, weil es einfach immer so viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber was sein muss, muss sein.

Ich würde euch noch gerne ein Video zeigen. Es ist Steve Jobs, der von der Stanford University eingeladen wurde um für die Seniors eine Rede zu halten. Mein Freund Vani Mangoni hatte mir das Video gezeigt, und ich finde, es ist sehenswert.

Viel mehr gibt es von dieser Woche auch nicht zu erzählen (ich muss anfangen, mir kleine Notizen zu machen, weil ich bestimmt viele spannende Sachen vergesse), darum möchte ich mich auch von euch verabschieden und wünsche euch eine weitere sonnige Maiwoche.

Euer Dima



Montag, 2. Mai 2011

Mein bester Tag in den USA

What’s up followers?

Eine ereignisreiche Woche ist wieder rum, und ich bin meinem Besuch zu Hause und meinen Zielen wieder ein kleines Stückchen näher gekommen. Aber alles der Reihe nach.

Eben wurde ich von meinem Mitbewohner aus meinem Nickerchen geweckt und sah in den Nachrichten, dass Bin Laden anscheinend von den Amerikanern getötet worden ist. Bewegt mich persönlich ehrlich gesagt recht wenig, denn wer kann mir denn wirklich versichern, dass er tot ist? Aber na ja, die Amerikaner feiern Obama, als ob er alle Kriege im Nahen Osten gleichzeitig beendet hätte, und der Patriotismus hier im Lande scheint heller, als ich jemals zuvor gesehen habe.

Es war eine große Freude zu sehen, wie Dirk Nowitzki mit den Dallas Mavericks in den Play-offs eine Runde weitergekommen ist. Dies bedeutet, dass er sich zurzeit schon in Los Angeles befindet, denn der nächste Gegner der Mavs sind die LA Lakers. Aufgrund der Nähe des Staples Centers zu meiner Uni werden die Mavericks sehr wahrscheinlich in der Basketballhalle auf dem Campus trainieren. Ich finde das total spannend, weil sich alles so nah bei mir abspielt, und ich werde sicher mal in eine der Trainingseinheiten gehen.

Vorigen freitag habe ich meine letzte Vorlesung in meinem zweiten Semester besucht und werde jetzt nur noch am 9. Mai in die Uni gehen, um meine letzten zwei Examen zu bestehen.

Wie schon angekündigt, hatte ich am Samstag einen kleinen Wettkampf, auf den ich etwas näher eingehen möchte. Er begann für mich mit 100 Meter Brust, die ich in 1:06,75 beendet habe. Ich habe die Zeit einfach so im Raum stehen lassen und mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht, denn zufrieden war ich nicht, aber irgendwie hat mich das auch kalt gelassen. Danach stand der Vorlauf über 200 Kraul auf dem Programm. Irgendwie fühlte ich mich sehr wohl und schlug nach 1:50,65 Minuten an. Mein Freund und Trainingspartner Clement Lefert setzte im Lauf nach mir die Messlatte auf 1:49,5 Minuten. Wir waren beide sehr überrascht von diesen guten Leistungen, denn wir sind noch im kompletten Trainingsmodus. Am Nachmittag im Finale hatte ich das beste 200-Kraul-Rennen meines Lebens und schlug nach 1:49,23 Minuten mit neuer Bestzeit an. Clement gewann in 1:48,97. Da wir nebeneinander geschwommen sind, haben wir uns, wie auch im Training, gegenseitig bis zum Limit gepusht. Mit 53,7 Sekunden in der ersten Hälfte und 55,5 Sekunden in der zweiten, konnte ich auf Rang zwei der diesjährigen deutschen Bestenliste schwimmen und bin dicht an Paul Biedermanns Jahresbestzeit (1:48,7) dran.

Dieser Samstag hat mich innerlich total erfüllt, denn ich war einfach super glücklich, und meine Zeit hat damit eigentlich nicht so viel zu tun. Als allererstes war das Wetter einfach perfekt. Die Schwimmanlage in La Mirada hat eine große Wiese und super viel Platz. Wegen der Palmen im Schwimmbad und dem Wetter hat mich das Freibad ein bisschen an Urlaub erinnert. Das Beste war, dass alle einfach sehr gut gelaunt waren und ich diesen Tag mit meinen besten Freunden in Amerika verbringen durfte. Allgemein herrschte eine sehr lockere und entspannte Atmosphäre, die dem Ganzen das gewisse Etwas verpasste. Es ist wirklich sehr schwer, diese Gefühle in Worte zu fassen, aber es war einer dieser Tage, an die man sich wahrscheinlich für sehr lange Zeit erinnern wird, weil man einfach so unbeschreiblich gut gelaunt war.

Die neue Bestzeit auf meiner Hauptstrecke bei meinem ersten Langbahn-Wettkampf hat meine Stimmung natürlich noch mal verdoppelt. Es ist aber so, dass meine Stimmung für die Leistung verantwortlich war und nicht umgekehrt. Der Post hätte auch „Nr. 2 in Deutschland“ oder ähnlich heißen können, aber ich wollte einfach betonen, wie wunderbar mein Tag war und dass viel mehr dazugehört als nur ein gutes Rennen.

Natürlich bin ich jetzt für die nächste(n) Woche(n) super motiviert und werde auch sehr selbstbewusst in Berlin bei der DM an den Start gehen.

Ich wünsche euch einen tollen Start in die Woche

Euer Dima aus LA

Konkurrenten im Wasser, Freunde an Land...