Montag, 20. Dezember 2010

Bestzeit zum Abschluss

Bestzeit zum Abschluss

Hallo Freunde,

dies wird vielleicht mein letzter Post für dieses Jahr, denn nächsten Sonntag werde ich schon in Österreich zum Skifahren seien und wohl kaum Zeit finden zu schreiben. Ich berichte nun schon seit knapp vier Monaten aus Los Angeles, und ich muss sagen, es macht mir Spaß, mich jeden Sonntag hinzusetzen und die vergangene Woche Revue passieren zu lassen. Nachdem ich jetzt schon ein paar Einträge in meinem Blog verzeichnen kann, ist es auch cool für mich, wenn man sich einfach mal die ersten Wochen durchliest und sich an diese Zeit erinnert. Dabei merkt man auch, wie unglaublich schnell die Zeit vorbeirast. Durch die Besuche in meinem Blog habe ich festgestellt, dass es auch euch interessiert, was hier so passiert und wie sich mein Leben in den USA gestaltet. Ich hoffe, das wird auch nach wie vor so bleibenJ.

Aber nun zu meiner Woche: Die war eigentlich sehr entspannt, ich habe zwar wieder mehr trainiert, aber dadurch, dass ich keine Uni mehr hatte, wurde das Ganze mehr als kompensiert. Leider sah das Wetter hier in LA diese Woche auch nicht so rosig aus. Es war grau, und an den letzten drei Tagen regnete es eigentlich ununterbrochen.

Am Freitag hatten wir die University of Las Vegas zu Gast, die wir in einem Duel-Meet unter kalten und windigen Bedingungen klar besiegt haben. Ich habe die 200 Yards Freistil in einer Zeit von 1:38,72 Minuten gewonnen, hinzu kam noch ein zweiter Platz hinter meinem Teamkollegen über 100 Yards Schmett in einer Zeit von 49,2 Sekunden. Ich wollte die 100 Schmett schwimmen, war dann aber doch bisschen enttäuscht vom Ergebnis, da ich weiß, dass ich schneller schwimmen kann. Aber gut, ich habe jetzt auch dort eine Zeit stehen und werde diese beim nächsten Rennen weiter ausbauen.

Am Samstag bin ich dann noch zu den „Sectionals“ nach Long Beach gefahren. Eine Art Bezirksmeisterschaft für den Bezirk „Southern California“, an der auch Teams aus Nevada teilnahmen. Ich habe das nicht so durchblickt, aber ist ja auch nicht wichtig. Auf jeden Fall waren hauptsächlich High Schools am Start. Uns ging es einfach nur darum, dass manche Leute in diesem Jahr noch ihre Pflichtzeit für die NCAA-Meisterschaft schaffen, und tatsächlich haben wir einige Best- und Pflichtzeiten geknackt. Im Finale über 100 Yards Freistil konnte ich sogar meine Zeit von den Nationals um zwei Hundertstel unterbieten und war sehr froh über den guten Abschluss in einer Zeit von 44,06 Sekunden. Ich habe in diesem Rennen einige Sachen ausprobiert und bin optimistisch, dass ich in Zukunft noch viel schneller über diese Distanz sein kann.

Über 200 Schmetterling wurde ich leider im Vorlauf disqualifiziert. Mir wurde gesagt, dass ich einen Brustbeinschlag während des Schwimmens gemacht habe, was absolut unmöglich ist, denn erstens hätte ich das gemerkt und zweitens würde mich das total bremsen. Aber na ja, dort wurde überwiegend nicht auf einem sehr hohem Niveau geschwommen, deswegen nehme ich an, dass die Schiedsrichter auch mehr Laien waren als ausgebildete Leute.

Morgen fliege ich endlich nach Deutschland, und nach dem, was ich aus den Nachrichten und Zeitungen mitbekommen habe, bin ich schon auf eine frostige Zeit vorbereitet. Aber auch das kalte Wetter und der lange Flug mindern meine Vorfreude in keinster Weise.

Ich glaube ich werde recht viel beschäftigt sein, denn unter anderem stehen Termine bei Ärzten an. Ich will natürlich so viel wie möglich von meinen Freunden sehen, natürlich auch viel Zeit mit meiner Familie und Freundin verbringen und nebenbei werde ich selbstverständlich auch ins Training gehen, um mich für das bevorstehende Trainingslager fitzuhalten.

Nach Weihnachten fahre ich für drei Tage nach Ischgl zum Skifahren. Am 1.1.11 um 10 Uhr morgens geht dann schon wieder mein Flug nach Los Angeles, deswegen werde ich im Bezug auf meinen Silvesterabend etwas eingeschränkt sein, aber ich bin sicher, dass ich mir noch was Schönes überlege.

Ich wünsche euch und euren Familien ein frohes Weihnachtsfest, genießt die Zeit miteinander. Ich bin sicher, dass ich die Zeit mit meiner Familie jetzt viel mehr zu schätzen weiß.

Und ich wünsche euch einen guten Rutsch ins Jahr 2011!

Mit besten Grüßen

Dima

Montag, 13. Dezember 2010

Mein Traum: Ein Fitnessraum unter freiem Himmel

Liebes Tagebuch,

nach einer sehr aufregenden und anstrengenden letzen Woche hat diese Woche sehr gemütlich begonnen. Es wurde nicht mehr unterrichtet, und ich hatte eigentlich auch nur eine Abschlussklausur am Dienstag in Oceanography zu bestehen. Nach meiner letzten Prüfung in meinem ersten Semester habe ich im Training wieder mit täglichen Doppeleinheiten angefangen. Es fällt schon schwer, nach einer Tapperphase wieder mit dem richtigen Training anzufangen, aber je schneller man dort über den Berg ist, desto früher kann man beginnen, das Trainingsniveau zu verbessern. Da wir Anfang kommenden Jahres ein Trainingslager in Long Beach haben werden, möchte ich wieder trainingsbereit sein.

Am 15. Dezember müssen alle Studenten der USC die die Wohnheime verlassen, da alle Prüfungen vorbei sind und die Uni geschlossen wird. Ich werde die fünf Tage bis zu meiner Abreise nach Deutschland bei einem Freund außerhalb des Campus verbringen. Ungefähr einen Monat lang werde ich mein Zimmer hier nicht betreten können, also muss ich jetzt für die Tage in LA, für meinen Aufenthalt in Deutschland und das anstehende Trainingslager in Long Beach packen. Vor allem darf ich die Dokumente, die ich für meinen Heimflug am 20. Dezember brauche, nicht im Zimmer liegen lassen, sonst habe ich ein Problem.

Dave Salo und Jeremy Kipp (Kotrainer) sind jetzt auf dem Weg zur Kurzbahn-WM nach Dubai. Dave fährt als USA-Coach mit. Kipp bringt hoffentlich ein paar gute Leute nach LA (auch auf mich ist er auf diese Art, bei der Kurzbahn-EM 2009, aufmerksam geworden).

Ach, fast hätte ich es vergessen: An diesem Wochenende steht noch ein Duel-Meet gegen die Universaty of Las Vegas an. Die UNLV sollte nicht unterschätzt werden, denn immerhin hat sie Arizona geschlagen, und wir haben knapp vor einem Monat den Kürzeren gegen diese Mannschaft gezogen. Viele USC-Leute werden auf diesen Wettkampf vorbereitet sein, denn nicht alle konnten sich bei den Nationals für die NCAA-Meisterschaft qualifizieren, sodass der Wettkampf gegen UNLV eine zusätzliche Chance ist. Ich hoffe, dass die Leute ihre Pflichtzeiten schaffen, denn viele Qualifikationsmöglichkeiten wird es nicht mehr geben. Und je mehr Leute es zu den NCAA-Meisterschaften schaffen, desto stärker können wir punkten.

Heute habe ich mich ein bisschen wie im Urlaub gefühlt. Das Wetter war mit wundervollen 29 ° C nicht zu toppen. Nach einem langen Schlaf und einem Sonnenbad am Pool habe ich doch noch einen Bewegungsdrang verspürt. Also bin ich noch für eine knappe Stunde ins Fitnessstudio gegangen und habe ein paar Eisen bewegt. Abgesehen davon, dass ich sowieso nach längerer Auszeit vom Krafttraining wieder anfangen musste, habe ich auch Spaß daran. Ich würde es sogar als mein Hobby bezeichnen. Wenn die Zeit und die Kraft da ist und das Wetter noch so gut ist, dann bekomme ich einfach Lust, ins Fitnessstudio zu gehen und Gewichte zu stemmen. Das einzige, was es noch besser machen würde, wäre ein Kraftraum im Freien.

Ich freue mich schon auf die nächste Woche: Gutes Wetter, keine Uni und als Krönung ein Wettkampf zum Abschluss.

Aber noch mehr freue ich mich auf zu Hause...

Liebe Grüße

Dima

Montag, 6. Dezember 2010

Zweimal Gold bei US-Nationals

Hallo,

wie schon vorige Woche vermutet, sitze ich jetzt im Flieger und habe einen 5-Stunden-Flug vor mir. Zeit genug, ein paar Zeilen über meine erste Teilnahme an US-Meisterschaften zu schreiben.

Es hat für mich am Donnerstag mit 200 Yards Lagen begonnen. Kurz gesagt: 1:50,2 Minute war unter allen Erwartungen. Ich bin mit der Einstellung ins Rennen gegangen, dass es, nur weil es Yards sind, ich einfach komplett durchsprinten kann. Nach 100 Yards habe ich dafür die Quittung bekommen und bin eingegangen. Trotzdem habe ich mich nicht entmutigen lassen, da ich wusste, dass ich in guter Form bin und nicht meine körperliche Verfassung an der schlechten Leistung schuld war, sondern taktische Fehler.

Am Freitag hatte ich am meisten zu tun. Es hat für mich mit 200 Kraul begonnen. Mit 1:35,58 konnte ich eine gute Zeit im Vorlauf hinlegen und habe mich als Viertschnellster für das A-Finale qualifiziert. Kurz darauf folgten die 100 Brust, die ich mit 54,69 Sekunden auch zufriedenstellend gemeistert habe. Im Finale konnte ich mich auf 200 Kraul noch einmal ein kleines bisschen steigern und wurde in 1:35,53 Minuten Fünfter, zeitgleich mit Dominik Meichtry. Das gesamte Finale war sehr knapp, sodass mir nur eine halbe Sekunde zum Sieg gefehlt hat und nur eine Zehntelsekunde zu Ryan Lochte, den sechsmaligen Olympiasieger aus den USA. Kurz darauf folgte das B-Finale über 100 Yards Brust; mit 54,71 konnte ich meine Zeit vom Morgen bestätigen und war damit auch zufrieden.

Im Anschluss folgte die 4x200 Yards Kraulstaffel. Die USC hat die Staffel dominiert und mit 6:22,19 Gold geholt, wobei ich eine 1:35,28 mit fliegendem Start geschwommen bin.

Das war mein erster Titel überhaupt bei nationalen oder internationalen offenen Meisterschaften. Schon lustig, dass der amerikanische Titel mein erster ist.

Am Samstag standen für mich nur die 100 Kraul auf dem Programm. Am Morgen verpasste ich in 44,06 als Elfter um weniger als eine Zehntelsekunde das A-Finale; im B-Finale lief es dann für mich in 44,32 schlechter als erwartet, aber ich habe nicht mehr großartig darüber nachgedacht, weil die 4x100 Kraul noch bevorstand und wir unbedingt gewinnen wollten. Nach Vladimir Morozov, der die Staffel in einer fabelhaften Zeit (42,06) angeführt hat, konnten wir den Vorsprung auf die anderen Mannschaften weiter ausbauen und gewannen auch diese Staffel mit neuem Schulrekord in 3:51,58 Minuten und verpassten den Championship-Rekord nur um vier Zehntel. Meine 42,99, die ich in der Staffel mit fliegendem Start geschwommen bin, war recht ordentlich, und ich bin froh, dass ich meine Leistung nach dem B-Finale noch einmal verbessern konnte.

Die Bilanz meines ersten großen Wettkampfs in den USA: 2 Staffelgold und ein fünfter Platz. Mein Fazit: Ich bin sehr froh, dass ich diesen Wettkampf bestritten habe. Ich konnte mich wieder verbessern, und habe auch Fehler gemacht, aus denen ich lernen werde. Bei den Colleg-Meisterschaften in knapp drei Monaten werden sie mir nicht mehr passieren. Ich habe auch die Zeiten von anderen ausländischen Freshmen gesehen und auch mit einigen dieser Schwimmer gesprochen. Die berichten auch, dass sie sich noch an die Yardsbahn gewöhnen müssen. Also tritt dieses Phänomen nicht nur bei mir auf.

Liebe grüße aus (ich glaube, ich fliege noch über) Ohio

Dima

P.S. Hier ist der Link zu der Seite wo man alle Rennen anschauen kann


4x200 Kraul Staffel (Bahn 5)

4x100 Kraul Staffel (Bahn 3)

200 Kraul A-Finale (Bahn 7)

100 Brust B-Finale (Bahn 8)

100 Kraul B-Finale (Bahn 5)



Ich im "McCorkle Aquatic Pavillon" in Ohio



Die 4x100 Kraul Siegerstaffel (von links)
Emmett Walling, Ich, Vladimir Morozov,
Patrick White


Montag, 29. November 2010

Truthahn und Kartoffelpüree

Hallo Leute,

ein ereignisreicher November neigt sich dem Ende zu, und ich hoffe, ihr freut euch schon genau so wie ich auf die schönste Jahreszeit. Aber bevor Weichnachten kommt, dreht sich in den USA alles um Thanksgiving.

Am letzten Donnerstag im November wird das traditionelle Essen Truthahn mit Kartoffelpüree im Rahmen der Familie gegessen. Das alles findet zum Andenken an die Pilgerväter und die einheimischen Indianer statt, ohne die die Pilgerväter den Winter vor knapp 450 Jahren kaum überstanden hätten. So viel zum traditionellen Part des Festes. Von meinem Team sind eigentlich fast alle Amerikaner nach Hause geflogen, um die freien Tage mit ihren Familien zu verbringen. Ich wurde von Ous Mellouli zu sich nach Hause eingeladen, um zusammen mit anderen Ausländern zu feiern. Es gab auch das traditionelle Essen mit einem Riesenvogel, Kartoffelpüree, Preiselbeersoße und Co. Witzig war nur, dass unter den rund zehn Leuten, die sich am Tisch versammelt hatten, um das typisch amerikanisch und kanadische Fest zu feiern, kein Amerikaner war J.

Na ja, der Feiertag ist nett, aber für mich war das jetzt nicht viel mehr als ein gewöhnliches Essen. Aber der Abend mit den anderen hat recht viel Spaß gemacht, und ich hab’ mich doch gefreut, dass Ous mich eingeladen hat, sonst hätte ich wohl den Tag in meinem Zimmer beim Filme gucken verbracht.

Ansonsten kam mir die Pause sehr gelegen. Ich hatte nur die ersten zwei Tage der Woche Schule und da auch nicht besonders viel. Nach Thanksgiving folgt immer der „black friday“ an dem man shoppen gehen sollte, da die Geschäfte immer sehr gute Rabatte anbieten. Die Schnäppchen wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und bin auch losgezogen. Was ich bemerkt habe in der Stadt und in den Geschäften, ist der abrupte Übergang zwischen Thanksgiving und Weihnachten. Sofort nach dem Fest hörte man nur noch überall Weihnachtslieder, sah Weihnachtsbäume und -schmuck.

Eigentlich war’s das fürs erste Semester. Ich werde nur noch in die Uni gehen um zwei Examen zu schreiben, und dann bin ich fertig. Wow, wenn ich so darüber nachdenke, ging das schon superschnell. Und jetzt sollen’s nur noch sieben mehr sein. Ich bin mal gespannt, wie schnell die vorübergehen.

Am Dienstagmorgen trete ich die Reise nach Columbus an. Wir werden ein megagroßes Team sein. Eigentlich wird das halbe Flugzeug nur aus USC-Schwimmern und deren Betreuern bestehen. Ich bin gespannt, wie es ist, mit solch einer großen Mannschaft zu reisen und bei den Nationals zu schwimmen. Meinen Mainzer Verein, den SSV Undine, haben auf nationaler Ebene in den vergangenen Jahren eigentlich nur Marc-Oliver Stein, mein Trainer Nikolai Evseev und ich vertreten.

Ich werde über 100 und 200 Yards Kraul sowie 200 Yards Lagen an den Start gehen. Hinzu kommen wahrscheinlich die 4x50, 4x100 und 4x200 Yards Kraulstaffeln. Ich sehe mich jetzt schon, wie ich nächsten Sonntag im Flieger sitzen werde und euch über den Wettkampf berichte.

Übrigens werden wir in Columbus eine Zeitdifferenz von drei Stunden zu Los Angeles haben. Es ist schon krass, wenn man zu den nationalen Meisterschaften über sechs Stunden fliegt und dann noch Zeitverschiebung hat, obwohl man immer noch im selben Land ist.

Gut ist es für mich und meine Handyrechnung, da ich dann immer noch im Inland bin und mein Handy ganz normal benutzen kann.

Liebe Grüße aus LA

Dima



Montag, 22. November 2010

Erstmals die 100-Kilo-Marke überboten

Hi,
auch in LA kann es mal kalt werden. Natürlich lacht ihr bestimmt über das Wort „kalt“ aber es waren immerhin 10 Grad Celsius gegen 23 Uhr, und am Sonntag waren es tagsüber auch nicht mehr als 16 Grad. Ohne eine ordentliche Jacke kann man dabei schon schnell frieren. Na ja, aber im Vergleich zu Columbus (Ohio), wo übernächste Woche die Nationals stattfinden, ist es noch recht angenehm, schließlich liegt das ja auch nicht sehr weit von der kanadischen Grenze entfernt.

Im Hinblick auf unseren Höhepunkt dieses Jahr sind wir auch schon mit der Trainingsbelastung runtergegangen beziehungsweise haben unsere Arbeit an Land und im Wasser dem kommenden Wettkampf angepasst. Am Mittwoch stand dann maximales Bankdrücken auf dem Plan. 230 amerikanische Pfund sind gleich 104,5 Kilogramm, was bedeutet, dass ich das erste Mal über die 100-Kilo-Marke gedrückt und meinen persönlichen Rekord um 6,5 Kilo getoppt habe. Zu Beginn der Woche haben wir auf der Langbahn trainiert, sodass ich endlich meine Leistung mit den Zeiten von zu Hause vergleichen konnte. Es war schon recht ordentlich, was ich da geschwommen bin, und ich hoffe, dass sich meine Form in den kommenden anderthalb Wochen noch verbessern wird.

Mein erstes Semester geht jetzt auch schon so langsam dem Ende zu. Ich schreibe eigentlich noch zwei Abschlussprüfungen und muss wahrscheinlich noch eine Hausarbeit machen. Die Vorlesungen an sich werde ich diese Woche zum letzten Mal in diesem Jahr besuchen, da von Mittwoch bis Freitag die Unis in den USA wegen Thanksgiving geschlossen haben und wir übernächste Woche schon am Dienstag nach Columbus fliegen und dort bis zum Ende der Woche bleiben werden.

Was ich an Thanksgiving machen werde, weiß ich noch nicht. Die meisten fahren/fliegen nach Hause, um das Fest mit ihren Familien zu verbringen. Wir haben sogar trainingsfrei am Donnerstag, was für mich persönlich ein Zeichen für die große Bedeutung dieses Festes in den USA ist. Ich glaube, ich werde trotzdem ins Wasser hüpfen, nur des Wassergefühls wegen, denn schließlich muss man ja professionell bleiben. Ich versuche jetzt meinem Körper so viel Ruhe zu geben wie nur möglich, darum habe ich am Wochenende auch nicht viel unternommen, außer mir „Harry Potter 7“ im Kino angeschaut. Ist schon lustig, da die Schauspieler alle einen britischen Akzent haben und sich dieser vom amerikanischen deutlich unterscheidet. Eigentlich mag ich auch den britischen mehr.

Dass ich jetzt wieder mit meinem Team trainiere, bedeutet nicht, dass ich überhaupt nicht mehr mit den Profis zusammen schwimme. Am Samstag zum Beispiel war das Training richtig cool und hat sehr viel Spaß gemacht. Alle haben zusammen trainiert, Collegeteam und Profis. Wir wurden in verschiedene Gruppen eingeteilt, die zu ihrer Hauptstrecke beziehungsweise Lage passen, und dann wurde schnell geschwommen. Diesmal hatte ich die Ehre, mit dem diesjährigen Weltcupgesamtsieger Thiago Pereira eine Lagenserie zu schwimmen. Es hat echt sehr viel Spaß gemacht, und wenn der Coach einen dann noch in den Pausen zu puschen versucht, indem er die Titel von Thiago aufzählt, motiviert das einen, denn man will sich ja schließlich gut präsentieren. Ich kann es schon kaum erwarten, nach der Collegesaison nur mit den Profis zu trainieren und mich auf die Deutschen Meisterschaften im Sommer vorzubereiten.

Jetzt ist es Punkt 20 Uhr am Sonntagabend, meine Hausaufgaben sind gemacht, und ich habe noch ein bisschen Zeit für mich. Sehr wahrscheinlich werde ich jetzt rüber ins andere Zimmer gehen, und wir werden unser neues Lieblingspiel „Call of Duty: Black Ops“ spielen, bis ich dann auch schlafen gehen muss.

Ich grüße euch aus den USA und kann es selbst kaum erwarten, in einem Monat wieder in Mainz zu sein.

Dima

Montag, 15. November 2010

Mein erster Wettkampf in den USA

Hallo Leute,

nach drei Monaten in Los Angeles melde ich mich immer noch, wie versprochen, jeden Montag und berichte von meinem Aufenthalt in den USA. Ich starte den Post mit einer erfreulichen Nachricht: Ich wurde diese Woche für „eligible“ erklärt! Das heißt, ich darf wieder mit meinem Collegeteam trainieren, und durfte auch die Wettkämpfe am Freitag und Samstag schwimmen.

Allerdings lief nicht alles nach Wunsch. Im „Duel Meet“ gegen Arizona haben die Gegner stark aufgetrumpft und letztlich auch verdient gewonnen. Aber es ist keine Schande, gegen eine Mannschaft zu verlieren, die sich offensichtlich auf dieses Duell vorbereitet hatte und mit dem Training etwas runtergegangen war und bei der alle eine „Jammer“ während des Schwimmens trugen. Wir hatten von unserem Trainer die Anweisung bekommen, nur in Badehose zu schwimmen, sodass wir einen Wettbewerbsnachteil hatten. Es gab viele knappe Entscheidungen, die leider immer gegen uns ausfielen. Wenn man die paar Zehntelsekunden auf die deutlich bessere Schwimmbekleidung von Arizona bezieht, dann hätten wir bei gleichen Bedingungen sehr gute Chancen gehabt den Wettkampf für uns zu entscheiden.

Aber nun zu meinen Zeiten:

200 Kraul: 1:38,64

100 Kraul: 45,12

400 Lagen: 3:59,67

4x50 Kraul Staffel: 20,7 (mit fliegendem Start)

Ich muss zugeben, dass ich etwas enttäuscht bin von meinen Ergebnissen. Aufgrund der Leistung und der Zeiten im Training hatte ich erwartet, deutlich schneller zu schwimmen. Ich will jetzt nicht nach Ausreden suchen, aber ich hatte immer noch das Problem, kaum eine Wende richtig getroffen zu haben und somit fast immer wieder nach der Drehung von Null beschleunigen musste, statt den Schwung des Abstoßes zu nutzen und Kraft zu sparen.

Das ist eine Sache, die ich auf jeden Fall in den Griff bekommen muss bis zu den US Nationals. Nichtsdestotrotz bin ich wirklich sehr froh, dass ich diesen Wettkampf schwimmen konnte. Ich habe viele lehrreiche und wichtige Informationen für mich und meine nächsten Rennen gewinnen können. Diese werden mir helfen, bei den Nationals eine bessere Basis aufzubauen. Außerdem habe ich jetzt auch offizielle Zeiten auf der Yardsbahn. Dies ist eine konkrete Grundlage, an der ich mich jetzt im Training und im Wettkampf orientieren werde.

Am Samstag ging’s dann gegen die Arizona State University. Diese Veranstaltung haben wir klar dominiert.

Meine Zeiten:

100 Brust: 58,02

100 Kraul: 46,45

200 Lagen: 1:51,38

4x100 Kraul Staffel: 44,8 (mit fliegenden Start)

Im Allgemeinen muss ich feststellen, dass die Veranstaltungen sehr intensiv sind. Ein solcher Wettkampf dauert genau zweieinhalb Stunden mit 2x15 Minuten Pause. Das ist deutlich weniger Pause, als ich das von meinen bisherigen Wettkämpfen gewohnt bin. Man kann solche „Duel Meets“ mit der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft vergleichen: Sie machen viel Spaß, da es um das Gesamtergebnis des Teams geht und nicht um die Leistung eines einzelnen Athleten.

Ich werde diese Veranstaltungen als intensives Training unter Wettkampfbedingungen verbuchen (denn mehr war es auch nicht), und sehe es als gute Vorbereitung für die US Nationals.

Von den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften, die am Wochenende in Wuppertal stattfanden, habe ich so viel wie möglich via LiveStream auf der DSV-Seite verfolgt. Aufgrund der Zeitverschiebung konnte ich mir aber nur wenige Rennen angucken, die restlichen Ergebnisse habe ich dem Protokoll entnommen. Ich muss schon sagen, es gab ein paar tolle Ergebnisse, mit denen man sich nicht verstecken muss bei den kommenden internationalen Meisterschaften. Ich drücke meinen Kollegen für die EM und WM die Daumen und hoffe, dass sie Deutschland nicht unter Wert verkaufen.

Liebe Grüße aus LA

Dima

So sah es auf der Startbrücke aus als ich bei der Finalen Staffel als letzter Mann ins Wasser gesprungen bin

Montag, 8. November 2010

Interview mit Vitali Klitschko



Beim herumstöbern habe ich ein nettes Interview von Vitali Klitschko gefunden, wo er über seine Familie und David Haye spricht.

The Star Spangled Banner vor jedem Wettkampf

Hallo Freunde,

ich habe mir gerade den Film „Definance“ angeschaut. Ein, wie ich finde, sehr guter und emotionaler Film, der auf einer wahren Begebenheit beruht.

Der Sonntag war für mich ein absoluter Chill-Tag. Ich habe mein Zimmer beziehungsweise mein Bett nur zum Essen verlassen J. Manchmal brauche ich so Tage, an denen ich einfach nur herumliege und alle meine Angelegenheiten mittels meines Laptops erledige. Ich habe mir auch viel Zeit genommen, um mit meinen Lieben in Deutschland zu telefonieren. Wie ihr aus meinem Tagesablauf schließen könnt, war das Wetter in LA heute nicht so toll J. Aber das war in dieser Woche eine Ausnahme, da es sonst immer um die 30 Grad Celsius und sehr sonnig war.

Wenn ich an Montag zurückdenke, realisiere ich, wie unglaublich schnell diese Woche vorbeigeflogen ist. Ich kann mich noch erinnern, dass ich nach den ersten beiden Tagen ziemlich platt gewesen bin. Da habe ich schon das Training mit Markus Rogan (Österreich) und Dominik Meichtry (Schweiz) schon sehr in den Knochen gespürt. Nur gut, dass am Mittwoch der Nachmittag frei ist und ich auch Zeit für eine sehr gute Massage gefunden habe.

In der zweiten Hälfte der Woche ging es dann wieder intensiv weiter, aber der Blick auf den Freitag und das super Wetter lässt einen über die Müdigkeit hinwegsehen.

In dieser Woche stand es dann auch fest: Thiago Pereira gewinnt die Gesamtwertung des Arena-Weltcups und somit auch das Preisgeld von 100.000 Dollar! Gratulation an dieser Stelle von mir. Thiago hat gezeigt, dass man den Weltcup auch mit Strecken wie 100, 200 und 400 Lagen gewinnen kann. (Normalerweise gewinnen Schwimmer, die Rücken oder Brust-Sprintstrecken schwimmen, da es einfacher ist dort mehr Punkte zu sammeln). Aufgrund der Tatsache, dass er in den vergangenen sechs Wochen in der Welt herumgereist war um die einzelnen Weltcups zu schwimmen, konnte ich ihn noch nicht so gut kennenlernen wie all die anderen aus meinem Team. Ich bin gespannt, was er alles erzählt, sobald er wieder zurückkommt.

Dieses Wochenende war das letzte „Recruit-Weekend“. Wir haben schon zwei Schwimmer, die sicher nächstes Jahr zu uns kommen. Die anderen haben sich noch nicht für ein College entschieden.

An dieser Stelle möchte ich auch noch mal den jungen Schwimmern in Deutschland sagen: Wenn ihr nächstes Jahr eure Schule abschließt und noch nicht richtig wisst, was ihr danach machen sollt, ob direkt an die Uni, Zivildienst oder Bundeswehr, Polizei oder was auch immer die anderen Möglichkeiten so sind, könnt ihr mich jederzeit kontaktieren, falls ihr mehr über ein Sportstipendium in den USA wissen möchtet. Schreibt mir einfach einen Kommentar unter diesen Post, oder schreibt mich in Facebook oder Twitter an. Ich weiß noch, dass ich 1000 Fragen hatte bezüglich dieses Themas und bin froh, dass ich jemanden hatte, der sie mir beantworten konnte.

Ich habe am Ende der Woche von meinem Coach erfahren, dass er ein bisschen herumtelefoniert hat und dass ich nächste Woche wahrscheinlich wieder für den Collegesport freigegeben bin. Das bedeutet, ich kann am Wettkampf der USC gegen Arizona teilnehmen, kann meinem Team helfen, das Duell zu gewinnen und habe eine kleine Generalüberprüfung vor den US Nationals.

Am Wochenende war ein Turmspringwettkampf im Freibad, und was mir aufgefallen ist (auch schon vorher, aber jetzt ist es mir wieder bewusst), dass vor jeder sportlichen Veranstaltung, die amerikanische Nationalhymne gespielt wird. Ich glaube, die Europäer haben ein paar Schwierigkeiten, das zu verstehen, aber so kennen wir ja die Amis J.

Wie schon letzte Woche erwähnt, finden in den nächsten Tagen die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften statt. Ich wünsche allen viel Glück und dass sie ihre Ziele erreichen. Ich werde die Wettkämpfe im Internet verfolgen.

Liebe Grüße aus Kalifornien

Dima


Markus Rogan und Ich nach dem Training

Montag, 1. November 2010

Helau aus LA!

Es ist Sonntag, 20.50 Uhr, ich sitze in meinem Zimmer und überlege mir, was ich euch über die letzte Woche erzählen werde.

Es gibt nicht wirklich irgendein Ereignis, das ich hervorheben möchte, deswegen erzähle ich einfach von allem ein bisschen.

Schulisch läuft’s bei mir gerade sehr gut. Ich mache alle meine Aufgaben und schreibe die Arbeiten, ohne dabei große Mühe zu haben. Ich habe jetzt auch meine Kurse für das kommende Semester gewählt. „The Science of Human Performance“, „America, the Frontier, and New York“, „Writing“, und „Introduction to Television and Video“ werden meine nächsten vier Kurse für das Frühlingssemester werden. Dabei gefällt mir mein Stundenplan auch sehr gut, da ich zum Beispiel keinen Unterricht am Donnerstag und nach dem zweiten Training habe. (Da fällt mir ein, dass ich meinen Stundenplan ja einfach online posten könnte, damit man meine gesamte Woche im Überblick hat).

Die Cinema-Schule ist womöglich die beste der Welt, sie wurde von George Lukas und Steven Spielberg mit 500 Millionen Dollar gesponsert, und da ich mir vorstellen kann, irgendetwas in dieser Richtung zu machen, habe ich mich auch für den letztgenannten Kurs entschieden. Ich hoffe, ich kann mir dadurch eine präzisere Vorstellung von dieser Branche verschaffen.

Wie erwartet, habe ich auch noch nichts von den NCAA- Leuten gehört. Das bedeutet, ich schwimme nach wie vor immer noch mit den Pofis zusammen, statt mit dem College-Team zu trainieren, und startberechtigt bin ich auch noch nicht. Das Training mit den Profis bereitet mir zunehmend Spaß, da ich von den Leuten richtig gefordert werde. Erst nach dem Training merke ich dann, dass ich in den vorherigen zwei Stunden ordentlich gearbeitet habe.

Aber nichtsdestotrotz rückt das Duell mit Arizona immer näher (12/13. November), und das ist auch meine einzige Gelegenheit, einen Wettkampf zu bestreiten, bevor ich dann zu den US National vom 2. bis 4. Dezember reise. Also wäre das nicht nur im Interesse meines Team, sonder auch in meinem persönlichen Interesse, das mein Fall bei der NCAA schnell über die Bühne gebracht wird.

Am Wochenende hat in Berlin der Arena Weltcup haltgemacht. Ich wäre super gerne dort mitgeschwommen, denn ich finde, das eine tolle Veranstaltung und das Schwimmbad, das auf die Hälfte gekürzt wird, ist einfach Klasse. Natürlich hätte ich auch gerne meine guten Freunde gesehen, die dort an diesem Wochenende alle versammelt waren. Leute, ich grüße euch hiermit, und kann’s kaum erwarten, mal wieder Zeit mit euch zu verbringen.

Nebenbei ist heute auch Halloween! Halloween ist in Amerika ein deutlich beliebteres Fest als bei uns in Deutschland. Es gibt extra riesige Geschäfte, die nur Masken, Kostüme, Schminke und alle erdenkbaren Kleinigkeiten verkaufen. Es finden überall Kostümpartys statt, und auf den Straßen sieht man nur verkleidete Leute. Dabei ist dem Einfallsreichtum für die Kostüme keine Grenze gesetzt. Ich dachte eigentlich immer, dass man sich an Halloween eher gruselig anzieht, das ist aber wohl nicht der Fall. Gruselig ist zwar beliebt, aber man findet auch viele Kostüme, wie man sie bei unserer Mainzer Fastnacht sehen würde.

In diesem Sinne ein vorgezogenes Helau aus LA,

Euer Dima




Mein Freund Vanni Mangoni und Ich.
Wer erkennt wen wir darstellen?


Ich mit einem echten Avatar

Montag, 25. Oktober 2010

R.I.P. Francis Crippen

Hallo Freunde,

leider muss ich meinen Post heute mit einer sehr traurigen Nachricht beginnen.

Francis Crippen ist beim Weltcup-Rennen in Dubai ums Leben gekommen. Ein bitterer Schlag für die gesamte Schwimmwelt. Mich persönlich hat es sehr geschockt, da ich wusste, dass zwei meiner Freunde, meine Klubkameradin Angela Maura und Thomas Lurz, an diesem Rennen teilgenommen haben und ich im ersten Augenblick nicht wusste, was dort geschehen ist.

Am Sonntag habe ich dann Informationen von den Leuten bekommen, die direkt vor Ort waren (Ich möchte jetzt aber nicht ins Detail gehen, da auch diese Informationen nicht offiziell sind und ich hier keine Gerüchte in die Welt setzen möchte).

Des Weiteren habe ich mich entschieden die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften Mitte November nicht zu schwimmen. Ich habe mich mit meinen beiden Trainern Nikolai Evseev und Dave Salo beraten, und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es für den Anfang erst einmal besser wäre, mich nicht dem ganzen Reisestress auszusetzen. Denn wenn ich an den Meisterschaften teilnehme, könnten dann auch noch die Kurzbahn-Europameisterschaften und Kurzbahn-Weltmeisterschaften hinzukommen. Ich müsste dazwischen aber auch immer wieder zurück, da ich in demselben Zeitraum meine Abschlussexamen für das Semester schreibe, und das wäre für den Anfang alles zu viel.

Ich finde das zwar sehr schade, da ich die Kurzbahn-DM wirklich sehr gerne mag; zumal sie erstmals in meiner Karriere nicht in Essen, sondern in Wuppertal stattfindet. Aber so ist es besser für mich.

Stattdessen werden mein Höhepunkt in diesem Jahr die US Nationals im Dezember sein. Das ist auch Kurzbahn, aber nicht in Metern sondern in Yards, sodass ich leider meine Zeiten nicht vergleichen kann. Ich glaube, es wird eine gute Abwechslung werden, und das Teilnehmerfeld wird superstark sein. Ich bin gespannt!

Momentan bin ich immer noch nicht von der NCAA freigegeben, also habe ich diese Woche komplett mit dem Club-Team der Trojans trainiert, sprich mit Olympiasiegern und Weltmeistern. Es puscht einen schon sehr, neben einem solchen Sportler zu schwimmen. Mir wurde gesagt, dass ich diese Woche wieder mit meinen Team schwimmen kann, aber ob das auch so klappt? Abwarten! Die Situation gerade stellt mich eigentlich zufrieden – ich bin in nichts benachteiligt, eher im Gegenteil. Aber bis zum nächsten Wettkampf sollte ich wieder an den Start gehen dürfen. Ich kann’s kaum erwarten zu „racen“.

Am Samstag und Sonntag habe ich es auch endlich mal aus LA hinaus geschafft. Samstags unternahm mein Oceanography-Kurs eine Art Wattwanderung – nur ohne Watt. Und am Sonntag nahm mich ein Freund zu sich nach Hause nach Malibu und zeiget mir die Gegend und ein paar sehenswerte Villen.

Ich wünsche euch eine schöne Woche und hoffe, ihr hattet tolle Ferien (zumindest die Schüler).

Montag, 18. Oktober 2010

Die Jugend ist die Zukunft

Hallo,

wie ich schon letzte Woche angekündigt habe, waren an diesem Wochenende ungefähr 15 jugendliche Schwimmer, sogenannte Rekruten, aus dem gesamten Staat zu uns gekommen, um sich das College mal genauer anzugucken. Jeder Rekrut hat zwei Schwimmer als „Aufpasser“ bekommen, die ihm dann alles erklärt und gezeigt haben. Die Schwimmer, die einen Rekruten zugewiesen bekamen, mussten praktisch das ganze Wochenende mit diesem verbringen: sich um ihn kümmern, ihn in ihrem Bett schlafen lassen, mit Lebensmitteln versorgen und so weiter (natürlich werden alle Kosten zurückerstattet).

Ziel des Ganzen ist es, sich von seiner besten Seite zu repräsentieren und alles dafür zu tun, dass es den Rekruten hier gefällt. Denn die Rekruten schließen nächstes Jahr ihr letztes High-School-Jahr ab und sollen dann, im Idealfall, an die USC kommen. Wenn man in einem Jahr eine Handvoll guter Schwimmer anwerben kann, ist das ein gutes Fundament für eine erfolgreiche Zukunft. Das ist ein Kreislauf: Wenn gute Schwimmer kommen, schneidet das College besser bei Wettkämpfen ab und steigt somit automatisch weiter auf im College-Ranking. Das wiederum führt dazu, dass mehr High-School-Absolventen sich für das College interessieren, und irgendwann hat man die Qual der Wahl, was die Rekruten angeht.

Für diese Saison, glaube ich, ist das Team mit den neuen Freshmen gut bedient, und ich hoffe, dass auch ein paar von denen, die hier waren, sich tatsächlich für die USC entscheiden; es waren schon ein paar sehr gute Schwimmer dabei. Es ist selbstverständlich im Interesse jedes einzelnen Schwimmers, dass gute Leute an unser College kommen, denn mit jedem Mann, der Punkte sammeln kann, steigt unsere Chance auf den NCAA-Titel.

Ansonsten sind bei mir jetzt die Mid-Term-Exams gelaufen, und ich habe alle ganz gut bestanden – zumindest diejenigen, von denen ich schon die Ergebnisse weiß. Das heißt, ich kann jetzt ab nächster Woche auf der akademischen Seite ein bisschen durchatmen.

Sportlich hingegen wird es jetzt immer intensiver und anstrengender. Die vorige Woche war schon eine sehr lange und kraftraubende Woche, sowohl an Land als auch im Wasser. Aber die Trainer und ich sind zufrieden mit dem, was ich im Training leiste. Ein paar harte Wochen stehen mir noch bevor, und dann beginnen die Wettkämpfe, wie zum Beispiel das Duell gegen Arizona.

Sicherlich habt ihr es auch mitbekommen: Vitali Klitschko hat in der Nacht auf Sonntag erfolgreich zum siebten Mal seinen Weltmeisterschaftstitel (WBC) gegen Shannon Briggs verteidigt. Diesmal konnte ich einen Live-Stream eines russischen Senders finden, der den Kampf übertragen hat. So konnte ich auch in den USA, wo Boxen neben Football eher wie eine Randsportart erscheint, den Kampf genießen. Ich war beeindruckt, wie viel Briggs eingesteckt hat und dass er bis zum letzten Gong stehengeblieben ist. Allerdings hätten der Ringrichter oder Briggs’ Betreuer wohl den Kampf abbrechen müssen, dann wäre dem Boxer vielleicht die Intensivstation erspart geblieben.

Leider muss ich auch schweren Herzens sagen, dass Mainz 05 zum ersten Mal in der laufenden Bundesligasaison verloren hat und auf den zweiten Platz gerutscht ist. Macht aber nichts: Noch sind die 05er punktgleich mit dem neuen Tabellenführer Borussia Dortmund, und der Vorsprung auf die folgenden Mannschaften ist noch ziemlich groß.

In diesem Sinne,

ich wünsche euch noch eine schöne Woche.

Bis zum nächsten Mal, euer

Dima


Das ist mein Zimmerkamerad Sean Mulroy mit mir beim frühstücken heute Morgen

Montag, 11. Oktober 2010

Profis sind hier nicht erwünscht

Hi,

diese Woche werde ich euch ein bisschen über die „National Collegiate Athletic Association“, kurz NCAA, aufklären. Die NCAA spielt im College-Sport eine große Rolle, und jeder Sportler, der aufgrund eines Stipendiums in die USA kommen möchte, muss sich mit dieser Institution vertraut machen.

Die NCAA überwacht den gesamten College-Sport in den USA und hat strenge Gesetze, was diesen angeht. Jeder Sportler beziehungsweise jedes Team strebt danach, am Ende der Saison den NCAA-Titel zu gewinnen, da dieser der höchste und ehrenvollste im amerikanischen College-Sport ist.

Es gibt unzählige Gesetzte der NCAA, die den Sportler direkt, den Trainer, das Team und das gesamte College betreffen. Ich habe mit ein paar davon Erfahrung gemacht, wie zum Beispiel:

- Es ist genau festgelegt, wie oft der Trainer, der dich rekrutiert oder abzuwerben versucht, dich maximal in der Woche anrufen darf.

- Es strikt untersagt, den Rekruten mit Geschenken, Geld oder anderen Sachen das College schmackhaft zu machen.

- Das höchste Gesetz ist: Der College-Sport ist ein Amateursport! Es dürfen keine Profis für ein College-Team an den Start gehen.

Und das führt mich zu meinem aktuellen Problem: Da ich, wie viele andere deutsche Athleten, von der Deutschen Sporthilfe unterstützt werde, bin/war ich in den Augen der NCAA ein „Profi“ und darf deswegen noch nicht offiziell für mein College antreten.

Also habe ich auch den ersten Wettkampf der Saison auf der Bank verbracht und konnte das Wettkampfgeschehen nicht beeinflussen. Unser Gegner am Freitag war das College-Swimteam von Bakersfield. Wir haben mit einem großen Vorsprung gewonnen, doch das nächste Duel-Meet wird sicher nicht so einfach werden; am 12. November erwarten wir Arizona bei uns zu Gast, und diese Duelle sind erfahrungsgemäß immer sehr eng.

Deswegen hoffe ich, dass sich meine Angelegenheit bald klärt, da ich alles mehrmals sehr genau erklärt habe und die NCAA jetzt weiß, dass ich kein Profi bin, sondern dass ich nur eine offizielle Unterstützung durch die Deutsche Sporthilfe erhalten habe, um einen Teil der Kosten, die mit meinem Sport verbunden sind, decken zu können.

Alle, die schon Erfahrung mit der NCAA hatten, haben mir bestätigt, dass diese Institution alles mehrmals peinlich genau prüft und lieber eine Woche länger wartet, bis sie dich für „clear“ erklärt.

Wenn ihr irgendwelche Fragen dazu habt, postet sie einfach unten als Kommentar, und ich werde sie beantworten. Ich weiß, die Kommentarfunktion hat in der Vergangenheit nicht funktioniert, doch jetzt sollte das klappen, egal, ob ihr bei Google angemeldet seid oder nicht.

Diese Woche hat auch der Deutsche Schwimmverband seine offizielle Kaderliste für 2010/2011 veröffentlicht, und ich kann mit Freude sagen, dass ich wieder im B-Kader bin. (Im A-Kader sind nur zwei Männer, Christian Kubusch und Paul Biedermann.

Zur Kaderliste klicke hier).

Ich grüße meine Leser in Deutschland, aber auch meine Freunde aus Amerika, die meine Posts immer übersetzen, seien gegrüßt J

Dima


Hier stehe ich vor dem Eingang meiner Lieblings Kantine


Montag, 4. Oktober 2010

Nicht jeder kennt den Euro

Hallo Leute,

ONE-77: So heißt das neue Auto von Aston Martin. Ich bin jetzt kein verrückter Autonarr, aber dieses Auto ist einfach der absolute Wahnsinn. Klickt euch einfach mal ein bisschen durch die Bildergalerie und genießt den schönen Anblick, den uns die Ingenieure von Aston Martin bieten. Dieses Auto ist definitiv was für Tagträumer J!

Aufgrund des gestiegenen Eurokurses und aufgrund der Tatsache, dass ich keine US-Dollar mehr hatte, habe ich mich diese Woche auf den Weg zu meiner amerikanischen Bank gemacht, um die Euro, die ich noch von Deutschland mitgenommen hatte, gegen Dollar einzutauchen. Was das Witzige daran war: Als ich dem Banker meine Euro auf den Tisch gelegt habe, hat er mich tatsächlich gefragt, was das denn für eine Währung sei. Ich dachte mir nur: „ Das meint der jetzt nicht ernst, oder?“ Nachdem ich ihm gesagt habe, dass es Euro sind, musste er es nachprüfen. Also holte er sein schlaues Buch mit allen Währungen der Welt raus und fing an, nach dem Euro zu suchen. Es hat gute 15 Minuten gedauert, bis er die Währung gefunden hatte und diese, unterstützt von einer Kollegin, mit meinen Scheinen verglichen hat. Schließlich bekam ich dann meine Dollar, und alles war gut, aber solche Kleinigkeiten im Alltag bestätigen viele Klischees über die Amerikaner.

Diese Woche habe ich mein erstes Videospiel erstellt. Von der Grafik bis hin zur Programmierung habe ich alles selbst gemacht, worauf ich auch ein bisschen stolz bin. Selbstverständlich ist es ein sehr simples Spiel: Man lenkt ein Flugzeug, das über dem Ozean fliegt. Ziel ist es, feindliche Flugzeuge abzuschießen und damit Punkte zu sammeln. Das Originalspiel heißt „Shooter“...

Ich versuche das Spiel auf meinen Blog hochzuladen, sodass ihr es entweder direkt spielen könnt oder es runterladen und dann auf eurem PC spielen könnt.

Das Wochenende war ein ganz besonderes für die Schwimmer der USC. Am Freitag fand eine Feier statt, zu der die Abschlussjahrgänge 1960 und 1990 eingeladen wurden. Das Schwimmteam des Jahrgangs 1960 hatte seinerzeit den ersten NCAA-Titel für die USC gewonnen. Der NCAA-Titel ist der begehrteste Titel unter den Colleges.

Es war eine sehr interessante Veranstaltung. Die ehemaligen Schwimmer haben ein paar Geschichten aus ihrer Collegezeit erzählt, und alle haben sich gut amüsiert. Am Samstag sind dann alle Jahrgänge, also die Freshmen (zu denen auch ich gehöre), Sopohmores, Juniors, Seniors, und die Jahrgänge 1960 und 1990 gegeneinander Staffel geschwommen, wobei die älteren Jahrgänge einen kleinen Vorsprung bekommen haben.

Es war eigentlich ganz cool, und ich finde es auch eine gute Idee, die Absolventen mit den jetzigen Schwimmern bekanntzumachen, da sie den jüngeren Jahrgängen den ein oder anderen Rat mit auf den Weg geben können. Einer der Schwimmer von 1990 ist übrigens Timothy Olyphant, der Hauptdarsteller des Film „Hitman“ aus dem Jahr 2007.

Ich wünsche euch einen schönen 10. Monat und bis zur nächsten Woche

Euer Dima

P.S.: Oh Gott, das Wichtigste habe ich ja fast vergessen: Noch ein Sieg im nächsten Spiel, und Mainz 05 ist alleiniger Startrekordhalter der Fußball-Bundesliga!